Tulpen (Tulipa)

Tulpen sind bedeutende Zierpflanzen, Gartenpflanzen und Schnittblumen. Über 80 % der Tulpen kommen aus der aus den Niederlanden, dort ist sozusagen die Welt-Tulpenproduktion. Hier werden über 1200 Sorten kultiviert. Ihr Name geht auf das türkische Wort tülbend und persische Wort dūlband zurück und bezeichnete in diesen Sprachen ursprünglich einen Turban.

Tulpenbeet mit Tulipa Tulpen

Tulpen gibt es etwa 150 Arten, die Tulpen bilden eine eigene Pflanzengattung in der Familie der Liliengewächse, diese sind Hauptsächlich in Nordafrika über Europa bis Mittel- und Zentralasien verbreitet, dort werden Zahlreiche Hybriden als Zierpflanzen in Parks und Gärten sowie als Schnittblumen verwendet. Tulpen-Arten wachsen als ausdauernde, krautige Pflanzen und erreichen je nach Art eine Wuchshöhe von 10 bis 70 Zentimetern.

Die Blüten von Tulpen stehen meist einzeln und endständig, die Hochblätter fehlen meist. Die aufrechten Blüten sind zwittrig, dreizählig und glocken- bis napfförmig. Die Staubfäden sind manchmal behaart. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen, mit vielen Samenanlagen. Die Samen sind meist flach. Bei den Früchten wird eine walzen- bis spindelförmige, dreiflügelige, ledrige, dreikammerige Kapselfrucht gebildet.

Gelegentlich zu sehen sind die gestreiften oder gefleckten Blüten, die gehen häufig auf ein Mosaik-Virus zurück. Allerdings existieren auch etliche Sorten (beispielsweise 'Insulinde', 'Zomerschoon'), deren gestreifte Blüten nicht auf eine Vireninfektion zurückzuführen sind.

Zuchttulpen

Tulpen werden in 15 Sortengruppen eingeteilt. Die Gruppen 12 bis 15 umfassen Wildtulpen sowie ihre Bastarde.

1. Einfache Frühe (Duc-van-Tol-Tulpen): Sie erreichen Wuchshöhen von 25 bis 35 Zentimeter. Die Blütezeit ist im April. Sie werden für Sommerrabatten, als Schnittblumen und ab Dezember für die Treiberei genutzt.

2. Gefüllte Frühe: Sie erreichen Wuchshöhen von 8 bis 35 Zentimeter. Die Blütezeit ist im April. Der Durchmesser der Blüten erreicht bis zu 10 Zentimeter. Sie werden für Sommerrabatten, als Schnittblumen und ab Dezember für die Treiberei genutzt.

3. Triumph-Tulpen (Einfache Frühe × Darwin- und Cottage-Tulpen): Sie erreichen Wuchshöhen von 30 bis 40 (50) Zentimeter. Die Blütezeit ist Anfang Mai. Sie werden als Schnittblumen und von Dezember bis Januar für die Treiberei genutzt.

4. Darwin-Hybriden: (Darwin-Tulpen × Tulipa fosteriana): Sie erreichen Wuchshöhen von 30 bis 70 Zentimeter. Die Blütezeit ist von Ende April bis Mitte Mai. Die Blüten sind sehr groß. Oft ist ein schwarzer Basalfleck mit gelbem Rand vorhanden. Sie werden als Schnittblumen und für die Treiberei genutzt.

5. Einfache Späte (hierhin gehören die Darwin- und Cottage-Tulpen, diese wurden früher als eigene Gruppe geführt): Sie erreichen Wuchshöhen von 40 bis 70 Zentimeter. Die Blütezeit ist im Mai. Die Stängel sind robust. Die Blüten sind fest, wirken von der Seite gesehen fast eckig und können alle Farben haben. Sie werden als Schnittblumen genutzt, manche Sorten ab Januar auch für die Treiberei.

6. Lilienblütige: Sie erreichen Wuchshöhen von 30 bis 50 Zentimeter. Die Blütenhüllblätter sind schmal, nach außen gebogen und laufen in einer langen Spitz aus. Der Stängel ist oft nicht fest genug. Die Blüten können alle Farben haben. Sie werden besonders als Schnittblumen genutzt.

7. Gefranste Tulpen: Die Ränder der Blütenhüllblätter sind unregelmäßig gefranst bis gezackt. Die Fransen sind oft weiß. Sie werden als Schnittblumen genutzt.
8. Viridiflora-Gruppe (Grünblütige): Sie erreichen Wuchshöhen von 25 bis 60 Zentimeter. Die Blütenhüllblätter mehr oder weniger blassgrün, der Rand ist gelblich bis weiß und zugespitzt. Sie werden als Schnittblumen genutzt.

9. Rembrandt-Tulpen: Die Blütenhüllblätter weisen ein Streifen-, Flecken- oder Feder-Muster („gebrochen“) auf, sie sind purpurn, rosa, rot, bronze oder braun gefärbt, auf weißem, rotem oder gelbem Grund (Virosen). Die Blütezeit ist in der 2. Mai-Hälfte. Sie werden als Schnittblumen genutzt.

10. Papageien-Tulpen: Sie erreichen Wuchshöhen von 20 bis 60 Zentimeter. Die Blüten sind groß. Die Hüllblätter sind eingeschnitten, gefranst, meist geflammt und gepunktet. Sie wurden im 17. Jahrhundert aus Darwin-Tulpen und anderen späten Tulpen gezüchtet. Zum Teil sind die Stiele zu schwach, bei neueren Sorten ist dies nicht mehr der Fall. Sie werden als Schnittblumen genutzt.

11. Gefüllte Späte (Päonien-Tulpen): Sie erreichen Wuchshöhen von 40 bis 60 Zentimeter. Die Blüten sind meist rot, rosa, gelb oder mehrfarbig. Die Blütezeit ist ab Mitte Mai. Sie sind gegenüber Regen und Wind empfindlich und werden als Schnittblumen genutzt.

12. Kaufmanniana-Tulpen: Sie erreichen Wuchshöhen von 10 bis 25 Zentimeter. Die Blütezeit ist im März. Die Blüten sind breit glockig bis sternförmig und rahmweiß, dunkelgelb oder lachsrosa gefärbt, Kreuzungen mit Tulipa greigii können rot sein. Der Basalfleck ist meist gelb. Sie gelten als widerstandsfähiger als andere Wildtulpen aus Mittel-Asien.

13. Fosteriana-Tulpen: Sie erreichen Wuchshöhen von 20 bis 30 Zentimeter. Die Blüten sind bis zu 15 Zentimeter lang. Die Blätter erreichen Größen bis 30 × 16 Zentimeter. Die Blütezeit ist Anfang April.

14. Greigii-Tulpen: Sie erreichen Wuchshöhen von 20 bis 30 Zentimeter. Die Blüten sind purpurn bis scharlachrot gefärbt. Der Basalfleck ist schwarz und hat einen gelben Rand. Die Blütezeit ist im April. Die Blätter sind meist purpurbraun gefleckt.

15. Sonstige Tulpen: Die übrigen Wild-Tulpen.

Pflanzenkunde für Pflanzenfreunde