Oleander


Der Oleander oder Rosenlorbeer - botanischer Name: Nerium oleander - ist ein immergrüner verholzender Strauch aus der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae), der z. B. im Mittelmeergebiet und im Nahen und Mittleren Osten verbreitet ist.

In seiner Heimat kann er an günstigen Standorten eine Höhe von bis zu vier Metern erreichen und mehrere Meter breit werden; das ist unter unseren klimatischen Bedingungen aber kaum möglich. Seine schmalen, bis 10 cm langen ledrigen Blätter sind satt dunkelgrün und bilden einen kontrastreichen Hintergrund zu den prächtigen, in Trugdolden angeordneten Blüten, die weiß, gelblich, hell- bis dunkelrosa oder rot sein können. Wenn die Blüten bestäubt werden, können sich 15 cm lange Fruchtstände entwickeln.

Ansprüche
Oleander ist nur bedingt winterhart, d. h. er erträgt kurzfristig Frost bis etwa - 5° Celsius. Daher wird er bei uns meist als Kübelpflanze gehalten. Es ist aber möglich, ihn während der warmen Jahreszeit ins Freie zu pflanzen. In jedem Fall braucht der Oleander einen vollsonnigen, möglichst warmen Platz und ist für einen Schutz vor Regen und Nässe dankbar. Gleichzeitig muss er regelmäßig und reichlich gegossen werden, die Erde darf nie völlig austrocknen. Da Oleander zu den Starkzehrern zählt und damit viele Nährstoffe benötigt, sollte er während der Wachstumsperiode wöchentlich bis alle zwei Wochen gedüngt werden. Oleander entwickelt nur dann eine üppige Blütenpracht, wenn er genügend Wasser und Dünger bekommt! An den Boden hat er dagegen keine besonderen Ansprüche, er gedeiht in alkalischen (kalkhaltigen) Substraten ebenso gut wie in sauren.


Überwinterung
Da der Oleander leichten Frost verkraftet, empfiehlt es sich, ihn im Herbst so lange wie möglich im Freien zu lassen und ihn im Frühjahr auch so früh wie möglich wieder ins Freie zu bringen. Er muss also nur etwa von Oktober oder November bis März oder April ins Winterquartier umziehen. Das warme Wohnzimmer ist allerdings wenig empfehlenswert, denn hier besteht die Gefahr, dass der Oleander vergeilt (lange, schwache Lichtmangeltriebe bildet) oder von Spinnmilben und Schildläusen befallen wird. Ein möglichst heller Standort mit Temperaturen um 10° Celsius eignet sich am besten, das kann das Treppenhaus sein, der Wintergarten oder ein heller Kellerraum. Auch im Winterquartier muss der Oleander gegossen werden, die Erde sollte auch jetzt nicht austrocknen, aber gedüngt wird er während der Wintersaison nicht.

Schnitt
Es ist fast unmöglich, Oleander durch Schneiden dauerhaft zu schädigen. Wenn er nach Jahren zu groß geworden ist, kann man ihn sogar bis auf eine Handbreite über dem Boden zurückstutzen. Da er aber am zweijährigen Holz blüht, führt so ein Radikalschnitt dazu, dass die Blütenpracht im Jahr des Schnittes ausfällt. Daher ist es günstiger, jedes Jahr nur wenig auszulichten, also einige alte und kahle Triebe abzuschneiden. Der Zeitpunkt ist dabei nicht lebenswichtig, das Auslichten kann ebenso gut im Herbst beim Einwintern wie im Frühjahr vorgenommen werden. Oleandersträucher, die lange Zeit gar nicht ausgelichtet werden, neigen dazu, nur noch an den Triebspitzen Blätter und Blüten zu tragen und unten zu verkahlen.

Vermehrung
Das Schnittgut, das beim Auslichten im Frühjahr anfällt, kann zur vegetativen Vermehrung der Pflanze genutzt werden. Dazu schneidet man von nicht verholzten Zweigen etwa 15 cm lange Stücke und steckt diese zu einem Drittel in Erde oder stellt sie in ein Glas mit Wasser. Nach vier bis sechs Wochen bei Zimmertemperatur und genügend Licht sollten die Stecklinge bewurzelt sein. Auf diese Art gezogene Pflanzen entwickeln sich schnell und haben die gleichen Eigenschaften wie die Mutterpflanze, also auch die gleiche Blütenfarbe. Es ist auch möglich, Samen aus den Blütenständen des Oleanders auszusäen. Die so erhaltenen Pflanzen blühen aber deutlich später als die Stecklinge (meist erst nach einigen Jahren) und können auch andere Blütenfarben haben.

Krankheiten und Schädlinge
Wenn viele Blätter des Oleanders gelb werden und abfallen, kann sowohl Wasser- als auch Nährstoffmangel die Ursache sein. Ein Befall mit Spinnmilben oder Schildläusen ist ebenfalls denkbar. Diese Schädlinge sind an der Unterseite der Blätter zu finden und können entweder mechanisch (durch Abwischen oder Abkratzen) oder mit im Handel erhältlichen Mitteln beseitigt werden. Es kann sich bei diesem Blattfall aber auch um eine "Alterserscheinung" des Oleanders handeln, die durch einen Rückschnitt bekämpft werden sollte.
Ein Vertrocknen und Absterben von Zweigen trotz ausreichender Bewässerung deutet auf eine Pilzerkrankung hin. Die befallenen Zweige müssen sofort großzügig abgeschnitten und vernichtet werden. Sie dürfen nicht in den Kompost gelangen - Ansteckungsgefahr!

Besonderheiten
Achtung: Oleander ist stark giftig. Das in sämtlichen Teilen der Pflanze enthaltene Oleandrin kann Kopfschmerzen und Krämpfe verursachen und in höherer Dosierung sogar zum Herzstillstand führen. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit des Verzehrs gering, da Oleander äußerst bitter schmeckt. Aber der Milchsaft der Pflanze darf auch nicht über kleine Verletzungen in den Blutkreislauf gelangen, daher ist auch beim Umtopfen oder sonstigen Hantieren mit Oleander Vorsicht geboten. Die Hände müssen nach jedem Kontakt gründlich gewaschen werden.

Aufgrund seiner Blüten- und Farbenpracht ziert Oleander gerne auch so manche Ferienwohnung auf Mallorca, schöne Villen am Lago Maggiore oder andere mediterrane Standorte.


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